Striche sammeln und als Bilder hinterlegen
Wir sind umgeben von Linien und Strichen, ohne sie je bewusst wahrzunehmen. Die Einschüsse von Steinen beispielsweise. Oder die lineare Kraft des Blütenstängels. Auch die architektonische Teilung. Und die typografische Ordnung. Bis hin zur Zerklüftung von Plakaten, Wänden und Felsen.
Die Künstlerin sammelt in den Exponaten diese Striche und gibt sie dekontexualisiert auf weissem Grund in Bildern wieder. Sie macht sie zum Artefakt menschlichen Zugriffs: legt die Schroffheit und Einsamkeit des Striches offen, zeigt die Zartheit und Zerbrechlichkeit der Linien, spielt mit ihrer Präzision und der Kraft, Fläche zu umreissen oder Farbe zu entfalten.
Selbst Eigenschaften wie Vergänglichkeit, Zufälligkeit und Wandlungsfähigkeit schreibt sie den Strichen zu: in manchen Exponaten ist erwünscht, dass die Betrachter/in zur tatkräftigen Mitwisser/in und Gestalter/in wird, indem sie/er aus einer Anzahl von Strichen mittels Faltung der Blätter und Festlegung ihrer Reihenfolge selbst Striche offen legt, ausblendet oder zu neuem Verlauf kombiniert.
Ausgewählte Exponate aus dem umfangreichen Zyklus wurden in der Galerie G 1994 und 2002 in der Galerie Unikat ausgestellt.